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Vereinsmitglieder als Gefahrgutübungsopfer

Bei einer Großübung der Feuwerwehren Niesky, Löbau, Rietschen und Görlitz im November 2011 waren Mitglieder des Vereins als Gefahrgutübungsopfer beteiligt.

Die SZ schreibt dazu:

Feuerwehrleute retten Fahrgäste

Von Rolf Ullmann

Plätschernd lief eine Flüssigkeit aus einem leckgeschlagenen Kesselwagen auf einem der Abstellgleise des Nieskyer Bahnhofes. In der Luft verflüchtigte sie sich, bildet eine Wolke, die sich auch über eines der Einfahrgleise ausbreitete. Der Lokführer des herannahenden Triebwagens der Odeg erkannte die Gefahr, konnte jedoch den Regio-shuttle nicht mehr rechtzeitig zum Stehen bringen. Die Wolke hüllte das Fahrzeug ein. Der junge Mann war noch in der Lage, einen Notruf an die Zugleitstelle abzusenden. Dann setzte ihn die Chemikalie ebenso außer Gefecht wie die Fahrgäste im Zug.

Ein Notruf ging kurze Zeit später bei den Freiwilligen Feuerwehren in Niesky, Rietschen und Löbau ein. Nach einiger Zeit wurden dann auch Feuerwehrleute aus Görlitz hinzugezogen. Zunächst sperrten die Kameraden gemeinsam mit der eingetroffenen Bundespolizei das Gelände am Bahnhof weiträumig ab. Gleichzeitig begannen sie mit der sofortigen Rettung der im Triebwagen befindlichen Personen. Nur mittels eines Vierkantes ließen sich die Türen des Wagens öffnen, ein erstes Aha-Erlebnis für die Teilnehmer an dieser groß angelegten Einsatzübung. Denn als eine solche entpuppte sich die Situation schließlich.

"Wir haben versucht, das Szenario der Übung möglichst realitätsnah zu gestalten. Für uns ist es ganz wichtig, das Zusammenwirken mit der Feuerwehr sowie den anderen Rettungskräften zu testen. Außerdem konnten wir prüfen, ob der Meldeweg bei einem solchen Fall auch funktioniert", erläuterte Reinhardt Woite, ein leitender Mitarbeiter der Ostdeutschen Eisenbahn (Odeg). Die Handlungen im Triebwagen zur Rettung der Personen stellten für die meisten Feuerwehrleute absolutes Neuland dar. Denn eine solche Übung hatten bisher weder die Nieskyer noch die Rietschener Kameraden absolviert.

Die Feuerwehrleute aus Löbau verfügten hingegen nicht nur bereits über einige Erfahrungen bei Handlungen an Eisenbahnfahrzeugen, sondern auch über die entsprechende Technik. So setzten sie mehrere Draisinen ein, mit denen Ausrüstungen, aber auch Verletzte auf Tragen transportiert werden können.

Am Sonnabendvormittag erwies sich, dass die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Niesky die Schulung an den Waggons des "Ausbildungszuges Gefahrgut" der Deutschen Bahn AG aufmerksam verfolgt hatten. Dieser bundesweit eingesetzte Ausbildungs- und Schulungszug stand mehrere Tages auf dem Bahnhof Niesky bereit. Feuerwehrleute aus der Stadt, aber auch aus Weißwasser und von anderen Wehren, zum Beispiel aus Drehna bei Uhyst, nutzten die Gelegenheit, sich insbesondere mit der Technik von Kesselwagen vertraut zu machen. Neben einem Schulungswagen bestand der Zug aus einem von innen begehbaren Kesselwagen sowie einem sogenannten Leckagewagen. "Der Kesselwagen vereint in sich die technische Ausrüstung von drei Wagentypen. Am Leckagewagen können wir insgesamt neun verschiedene Lecks simulieren", erklärte Nils Sowa, Bereichsleiter Betrieb der DB AG, die technischen Möglichkeiten des Zuges.

Quelle: sz-online, 08.11.2010