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Enrico Dienel / 20.09.2011

„Hier ist der Oberverrückte“ - Blumenstrauß des Monats der OAZ für Alfred Simm

Alfred Simm mit seinem Megafon und dem OAZ-Blumenstrauß vor dem Wilden Robert auf dem Mügelner Bahnhof. Foto: Sven Bartsch

Mügeln. Ohne ihn würden sich Fotografen um das beste Motiv prügeln und Fahrgäste unter die Räder kommen. Seit drei Jahren sorgt Alfred Simm mit seinem Megafon und viel Humor bei Fahrten des Wilden Robert für einen geordneten Ablauf. Für dieses ehrenamtliche Engagement bekommt der 56-Jährige den OAZ-Blumenstrauß des Monats, gestiftet von der Blumenboutique Schupke Modern Art in Oschatz.


„Hier ist der Oberverrückte.“ Wenn dieser Telefonanruf im Büro des sächsischen Ministerpräsidenten eingeht, dann wissen die Mitarbeiter von Stanislaw Tillich, wer am anderen Ende der Leitung ist. Alfred Simm kennt keine Scheu vor markigen Worten und hohen Tieren, wenn er etwas für seine Eisenbahnen erreichen will.

Genau diese Eigenschaften sind es, die den beleibten Löbauer unentbehrlich für den Mügelner Förderverein „Wilder Robert“ machen. „Alfred lenkt die Fahrgastströme und sorgt bei Fotofahrten dafür, dass es keinen Zoff unter den Fotografen gibt. Mit seiner rustikalen Art ist er eine Institution geworden“, sagt Lutz Haschke, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins (derzeit 46 Mitglieder).

Der studierte Eisenbahner Alfred Simm verdient sein Geld heute als Berater für Eisenbahnnostalgie und Industriekultur. Jeder freie Minute widmet er seiner Leidenschaft – der Eisenbahn: als Vorsitzender des Vereins Ostsächsische Eisenbahnfreunde in Löbau und als Unterstützer des Wilden Robert. Wenn Simm auf den schmalen Gleisen zwischen Oschatz und Mügeln unterwegs ist, können sich die Fahrgäste auf Überraschungen gefasst machen. „Aus der Unterhaltung höre ich die Beziehungsdramen heraus“, verrät der Löbauer. Wenn zum Beispiel bei einem Ehepaar die Frau die Hosen anhat, stellt er extra dem Mann eine Frage. Um dann sagen zu können: „Junge Frau: Danke für Ihre Antwort, aber ich habe Ihren Mann gefragt.“

Derzeit fiebert der 56-Jährige mit den Döllnitzbahnern um die Zukunft des Wilden Robert. Sein Wunsch? „Dass es gesichert weiter geht. Ich würde so gern mal wieder bis nach Kemmlitz fahren.“ Seit 2006 ist dieser Streckenabschnitt stillgelegt.

Quelle: OAZ / Frank Hörügel; Sa/So, 2./3. April 2011