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Krimineller Männertag in Löbau

Samstag, 16.05.2015

Krimineller Männertag in Löbau

Erst verfolgen Eisenbahnfreunde zwei mutmaßliche Einbrecher, dann werden Verschüttete gesucht. Was dabei geschah.

Von Gabriel Wandt

Die teuren Scheiben sind weg: Maximilian Schöne von den Löbauer Eisenbahnfreunden steht an einer Durchgangstür in einem Eisenbahnwaggon. Diese Tür gehört zu etlichen, die Einbrecher am zeitigen Donnerstagabend zerstört haben. Der Schaden beläuft sich auf rund 10 000 Euro. Foto: Rafael Sampedro
Die teuren Scheiben sind weg: Maximilian Schöne von den Löbauer Eisenbahnfreunden steht an einer Durchgangstür in einem Eisenbahnwaggon. Diese Tür gehört zu etlichen, die Einbrecher am zeitigen Donnerstagabend zerstört haben. Der Schaden beläuft sich auf rund 10 000 Euro. Foto: Rafael Sampedro

Durchaus realer Sachschaden ist hingegen am zeitigen Donnerstagabend bei den Löbauer Eisenbahnfreunden entstanden. Wie Vereinschef Alfred Simm erzählt, hat ein Vereinsmitglied gegen 18 Uhr zufällig zwei Leute vor dem Maschinenhaus entdeckt, die sich an den Waggons zu schaffen machten. Bei näherem Nachsehen waren die Verdächtigen verschwunden, doch der Mann blieb noch auf dem Gelände – und sah zwei junge Männer schließlich aus den abgestellten Waggons kommen, die wohl ihre Zerstörungstour gerade beendet hatten. Sie verschwanden über die Gleise Richtung Breitscheidstraße. Die Vereinsleute riefen die Polizei, auch Alfred Simm kam hinzu. Die Bundespolizei war zuständig, weil der Tatort an Bahngleisen liegt. Beim Warten auf die Beamten am ehemaligen Güterbahnhof entdeckten beide die mutmaßlichen Täter wieder. Die Vereinsleute waren inzwischen zu dritt.

Also wartete einer weiter auf die Bundespolizei, Simm und der Zeuge nahmen vorsichtig mit dem Auto die Verfolgung auf. Unterwegs telefonierten sie mit der Landespolizei – die ihrerseits einen Streifenwagen losschickte. Die Eisenbahnfreunde gaben immer wieder ihre Beobachtungen durch, und in der Hartmannstraße konnten die Streifenpolizisten die beiden Tatverdächtigen dann ergreifen. Auch diesen Einsatz bestätigte Polizeisprecher Knaup am Freitag auf SZ-Nachfrage. Nach seinen Erkenntnissen handelt es sich bei den mutmaßlichen Einbrechern um zwei 17 und 18 Jahre alte deutsche Jugendliche. Die Polizei hat ihre Personalien aufgenommen und daraufhin ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Sachbeschädigung eingeleitet.

Spur der Verwüstung

Im Gegensatz zum Einsatz in der Böttchergasse, bei dem weder verletzte Personen noch nennenswerter Sachschaden entdeckt wurden, ist bei den Eisenbahnfreunden reichlich Glas zu Bruch gegangen. Alfred Simm erzählt, dass die Täter sich Zugang zu einem Waggon verschafft haben und dann durch die Verbindungstüren von einem Wagen zum nächsten gegangen seien. Diese Türen sind aber mit Ketten und anderen Dingen abgesperrt und gut gesichert. Daher haben die Einbrecher laut Simm die Scheiben in den Türen zerschlagen, um durch die Fensterhöhlen hindurch immer wieder einen Waggon weiterzukommen. Dabei haben sie offenbar eine regelrechte Spur der Verwüstung hinterlassen und sind auch bis zu den Waggons vorgedrungen, die die Eisenbahnfreunde für ihre regelmäßigen Fahrten benutzen. Alfred Simm schätzt den entstandenen Schaden auf ungefähr 10 000 Euro. Das ist so teuer, weil in den Türen spezielles Sicherheitsglas verwendet werden muss, damit die Wagen mit Fahrgästen eingesetzt werden können. Simm hat nun Kontakt zum Glaser aufgenommen und hofft, dass die Wagen bis zur geplanten Fahrt nach Schwarzenberg zur RSA-Oldienacht am 30. Mai wieder einsatzbereit sind.

Quelle: Sächsische Zeitung, Ausgabe Löbau vom 16.05.2015