deutsch
    

Pro Herrnhuter Bahn – Haben wir die richtige Weichenstellung?

Die Zittau – Löbauer Eisenbahngesellschaft erhielt am 25. Juni 1845 die Konzession zum Bau der Strecke, die am 10.06.1848 ihren Betrieb aufnahm und erst 1871 verstaatlicht wurde. Insbesondere nach 1945 erlangte die Strecke wegen der Kohletransporte an Bedeutung, da die Neißetalbahn abschnittsweise auf polnischem Territorium liegt und nicht durchgängig verfügbar war.

Mit der politischen Wende, dem Zusammenbruch der oberlausitzer Industrie, veränderter Verkehrsströme und insbesondere der Abwanderung zum individuellen Verkehr verlor der Abschnitt Löbau – Oberoderwitz zunehmend seine verkehrliche Bedeutung. Der Reiseverkehr wurde am 24.05.1998 eingestellt, bis Ende 2001 hielt sich noch ein gelegentlicher Güterverkehr aus Richtung Löbau bis nach Herrnhut. Heute ist die Deutsche Regionaleisenbahn Pächter der Schieneninfrastruktur bis Niedercunnersdorf. Das Güterverkehrsaufkommen dorthin ist für heutige Verhältnisse beachtlich.

Der Abschnitt Oberoderwitz – Niedercunnersdorf (ausschließlich) ist betrieblich stillgelegt, aber nicht entwidmet.

Die Initiative pro Herrnhuter Bahn wendet sich gegen die Entwidmung der Strecke und Ausbau in einen Fahrradweg. Die Ostsächsischen Eisenbahnfreunde unterstützen diese Initiative. Gerade das Nebenbahnsterben in Ostsachsen hat die Verkehrskarte in Ostsachsen ärmer werden lassen. Der Abschnitt von Niedercunnersdorf nach Oberoderwitz weist einige Kunstbauten auf, wie die Viadukte von Oberoderwitz, Ruppersdorf und Herrnhut, und führt über ein landschaftlich interessantes Gebiet. Herrnhut ist untrennbar mit den Adventssternen verbunden, der Herrnhuter Bahnhof wurde aufwendig restauriert und beherbergt ein angesagtes Café.

Um eine nachhaltige Verkehrspolitik sorgen sich keine ergrauten Bahnnostalgiger, sondern junge Leute, die die 30 noch nicht überschritten haben und sich zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen haben. Ihnen geht es um Lebensqualität, Heimatverbundenheit und eine nachhaltige Verkehrspolitik. Eine nachhaltige Verkehrspolitik kann nur erreicht werden, wenn es wieder zu einer Verzahnung von Reise- und Güterverkehr, insbesondere im ländlichen Raum kommt. Beide Sparten müssen sich das Überleben der Strecken durch ausreichend Nachfragepotential sichern. Die Verzahnung entsteht auch durch intelligente Verkehrssysteme, wie hier der Kombination der lokalen Eisenbahn und dem Neubau der B 178 in der Achse Liberec – A4 bei Weißenberg. Wir sollten die Leistungen unserer Altvorderen auch mehr achten, die Bahnlinie brachte Wohlstand in die Region und sollte daran auch wieder anknüpfen. In den Ballungszentren werden langsam die Gewerbeflächen knapp, da punktet natürlich eine gut erschlossene Region.

Nicht zuletzt bemühen sich die Ostsächsischen Eisenbahnfreunde um die Wiederinbetriebnahme einer Dampflok und möchten die Region mit touristischen Dampfzugfahrten aufwerten. Den Reiz der Nebenbahn macht eine solche Fahrt aus, ein Mitschwimmen im Takt zwischen Dresden – und Görlitz wird keinen in einen Dampfzug ziehen.

Stimmen Sie mit ab, pro Herrnhuter Bahn – für unsere Heimat!

Weitere Informationen zum Thema auf der Internetseite der Bürgerinitiative Pro Herrnhuter Bahn.